
01 Feb. Die Geschichte des Soundbunkers
Wer kennt ihn nicht, den Hochbunker an Feldstraße. Doch ist er bei weitem nicht das einzige Hamburger Bunker-Exemplar. In der Hansestadt prägen bis heute 57 Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg das Stadtbild. Die meisten kommen längst nicht so spektakulär daher wie der Feldstraßenbunker. Sie sind in Straßenzüge integriert und häufig von Wohnbauten umgeben. Einige dieser Bunkern werden bereits seit den 1980er-Jahren von Bands zum Proben genutzt. So auch unser geliebter Soundbunker in der Otzenstraße 28.
Hamburg und seine Bunker
Er gehört zur ersten Bunkergeneration, die ab 1940 vor allem in der Hamburger Innenstadt gebaut wurde. Es handelt sich um einen standardisierten Typenbau mit 1,10 Meter dicken Wänden und 1,40 Meter starken Abschlussdecken. In der zweiten Generation baute man schon mit 2 Meter dicken Wänden und Abschlussdecken von 2,50 Metern Stärke. Während des Krieges wurden in Hamburg etwa 1200 Bunker gebaut, die meisten von ihnen jedoch unterirdisch. 1950 waren 1026 übrig, davon 76 Hochbunker.
Im Kalten Krieg
Nach dem Krieg begann man zunächst, die Bunker einzureißen. Jedoch stellte sich der Abriss gerade der Hochbunker als schwierig heraus, da er sehr aufwendig war und oft angrenzende Gebäude in Mitleidenschaft zog. Mit dem Beginn des Kalten Krieges kam es zu einem Umdenken. Viele Bunkeranlagen wurden, zumindest provisorisch, wiederhergerichtet und als Schutzräume bereitgehalten. Erst in den 1980er-Jahren, als sich die Lage langsam entspannte, gab die Stadt viele Hochbunker frei – und es entstanden endlich Konzepte zur friedlichen Nachnutzung.
Warum nicht einen Ort schaffen, der allen zugänglich ist, die an neuer Musik, an aufstrebenden Bands, an Underground-Kunst und -Kultur interessiert sind?
Musik hinter dicken Wänden
Wegen ihrer dicken Wände und der Möglichkeit, sich akustisch abzuschotten, drängte sich für die leerstehenden Hochbunker eine Nutzung besonders auf: Als Bandprobenräume. Seitdem ist der Soundbunker, was er heute ist: Ein Ort der Subkultur und des musikalischen Experimentierens. Die Liste der Bands, die hier groß geworden sind, ist lang: Tocotronic, Blumfeld, Olli Schulz, Trümmer, Rantanplan, Deichkind, Die Sterne, Abramowicz, um nur einige zu nennen.
Sanierung und Umbau
Doch aufgrund fehlender Notausgänge und Problemen bei der Belüftung gab es 2018 eine Nutzungsuntersagung durch den Bezirk. Alle Bands und die gesamte Hamburger Musikszene hielt den Atem an, denn gerade im Zentrum Hamburgs ist durch die Wohnungsnot und die damit verbundene Nachverdichtung kaum noch Platz für künstlerische Nischen übrig. Wohin gehen, fragten sich alle, wenn der Soundbunker wirklich dichtmachen sollte. Doch der Eigentümer und die Kulturbehörde wurden sich bezüglich Sanierungsmaßnahmen einig. Die Kulturbehörde bezuschusste den Umbau mit 200.000 Euro, den Rest, stolze 717.000 Euro, trug der Eigentümer. So konnte der Bunker im Herbst 2021 wieder für Bands öffnen.
Der TRICHTER im Soundbunker
Wir fanden aber, dass der Bunker Potential für mehr hätte. Warum nicht einen Ort schaffen, der allen zugänglich ist, die an neuer Musik, an aufstrebenden Bands, an Underground-Kunst und -Kultur interessiert sind? Gemeinsam mit dem Eigentümer holten wir uns die Erlaubnis ein, die Fläche im Erdgeschoss in einen Veranstaltungsort umzuwandeln. Und so steht dem TRICHTER heute nichts mehr im Weg: Mit Eurer Hilfe und Euren Spendengeldern wird hier bald ein neues Venue entstehen, in dem Ihr waschechte Musik und Kunst made in Hamburg erleben könnt.